Olympia im TV dank IT aus Verden

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Original Artikel veröffentlicht vom Achimer Kurier am 19.08.2016

Patrick Hilmes 19.08.2016

Verden. Hunderte Millionen Menschen weltweit verfolgen am Bildschirm vom 5. bis 21. August die Olympischen Sommerspiele im brasilianischen Rio de Janeiro. ARD und ZDF dominieren in Deutschland den Zuschauermarkt und erfreuen sich an den Einschaltquoten. Und das alles dank einer kleinen Firma mit Sitz in Verden: Schubert IT.

Schubert IT ist bei Olympia zuständig für die Glasfasernetzwerke, über die das TV-Signal übertragen wird. Und dass die Verdener Firma dafür zuständig ist, ist reiner Zufall. Vor drei Jahren klingelte das Telefon von Geschäftsführer Thomas Schubert. Er wurde gefragt, ob seine Firma auch Abreiten im Ausland übernehmen würde. Man habe für ihn einen Auftrag, jedoch würde dieser mehrere Wochen andauern, und es wären acht bis zehn Leute erforderlich. „Ich dachte schon, es sei ein Spaß-Anruf von einem Radiosender oder so“, erinnert sich Thomas Schubert, „was genau, wurde nämlich erst überhaupt nicht erwähnt“. Der Auftrag lautete: Zuständig zu sein für die Glasfasernetzwerke bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Bedeutet: Verkabelung der Stadien sowie des Broadcast-Centers (Medienzentrum und die Zentrale für sämtliche Rundfunk- und Fernsehübertragungen).
Geschäft des Lebens? Nein!

Bild: Hat gut lachen: Thomas Schuberts Firma verkabelt die Olympischen Spiele in Rio, damit sie weltweit verfolgt werden können. (Björn Hake)

Schubert nahm dieses Angebot natürlich an, jedoch nicht wegen des Geldes. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist das nicht gerade das Geschäft meines Lebens. Aber aus Marketing-Sicht ist es schon perfekt“, erklärt Schubert grinsend. Der ominöse Anrufer war damals eine Firma aus Hamburg, die vom technischen Arm der FIFA (Weltfußballverband) und 2016 vom IOC (Internationale Olympische Komitee) beauftragt wurde. „Und die suchen sich ja als erstes Unternehmen aus der näheren Umgebung. So fiel die Wahl auf uns“, weiß Schubert.
Dass der Auftrag überhaupt nach Hamburg ging, lag laut Schubert daran, dass amerikanische und kanadische Firmen bei der WM 2010 in Südafrika kein sonderlich gutes Bild abgeliefert haben. 2012 bei den Olympischen Spielen in London hätten die dortigen Unternehmen ebenfalls nicht vollauf überzeugt. So wurden die Aufträge erneut vergeben. „Wir sind dann in diesen Sog der Neuverteilung reingerutscht“, erklärt Schubert. Und die Verdener scheinen ihren Job zur Zufriedenheit der Verantwortlichen erledigt zu haben, denn nach der WM 2014 und Olympia 2016 wurde das Unternehmen bereits angefragt, ob es nicht den gleichen Auftrag in 2018 in Russland bei der WM annehmen könne.
Doch warum überhaupt Ausland, warum Europa, warum Verden? „Ganz einfach, die Firmen dort in Brasilien sind nicht gerade die zuverlässigsten, und weltweit gibt es nicht allzu viele Betriebe, die so etwas anbieten. Die Nähe zu Hamburg war natürlich auch entscheidend“, erläutert der 46-Jährige Geschäftsführer. Zuverlässigkeit ist auch das Stichwort für die Arbeiten in Brasilien. „Eine wirkliche Organisation gibt es dort eigentlich nicht. Jetzt bei Olympia sind zwei Mitarbeiter vor Ort. Zu Anfang konnten die im Grunde gar nichts machen, da nichts fertig war.“ Nun sind sie für den Auf- und Umbau der Glasfasernetzwerke zuständig. Bedeutet: Immer wieder neue Leitungen legen – Glasfasern werden mit einem speziellen Lichtbogenspleißgerät gespleißt. 50 bis 100 Vorgänge dieser Art erledige ein Monteur pro Tag.
Bereits seit März sind seine beiden Mitarbeiter in Rio vor Ort, am 23. August treten sie die Heimreise an. Und laut Schubert sind diese froh, wieder nach Hause zu kommen. „Da es keine richtige Planung gibt, heißt es oft: Übrigens, gleich müsst ihr noch da und da hin. Das mag am Anfang noch witzig sein, auf Dauer ist es jedoch ziemlich nervig.“ Die Brasilianer hätten einfach eine andere Mentalität, eine andere Einstellung. Es seien Lebemenschen, man brauche nicht Planbarkeit wie in Deutschland zu erwarten. „Zudem merkt man auch, wenn man mit den Brasilianern spricht, dass sie eine ziemliche Hasskappe auf solche Veranstaltungen haben. Sie haben andere Probleme wie Schulen, Infrastruktur und so weiter.“
Probleme hat Schubert IT nicht, in Rio funktioniere aus technischer Sicht alles. 2006 eröffnete Thomas Schubert seinen Betrieb in Verden. Der Hauptgeschäftszweig sei jedoch die Gebäudeautomatisierung – Telefonanlagen, Videoüberwachung, et cetera. Laufkundschaft habe das Unternehmen keine. „In Verden selbst kennt man uns eigentlich gar nicht“, gesteht Schubert schmunzelnd. Auf dem internationalen Markt sieht das durch WM und Olympia aber anders aus. Und Hunderte Millionen Menschen weltweit vor dem heimischen Fernseher dürften es Schubert IT danken.

Quelle: Weser Kurier

Schubert IT GmbH
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