Die ganze Welt schaut durch ihre Glasfasern

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Made in Niedersachsen: Kabel der Verdener Firma Schubert IT übertragen Kamerabilder der Fußball-WM

Wenn in vier Tagen die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien beginnt und Fans aus ganz Deutschland vor dem Fernseher sitzen, hat ein Unternehmen aus Verden gehörigen Anteil daran, dass Sie auch etwas zu sehen bekommen. Die Firma Schubert IT hat in den brasilianischen Stadien Glasfaserkabel verlegt, mit deren Hilfe die Kamerabilder übertragen werden – und zwar in die ganze Welt.

Von Justus Seebade

 

Verden. „Ich habe das irgendwann für einen Spaß-Anruf aus dem Radio gehalten“, erinnert sich Thomas Schubert an jenes Telefonat, das letztendlich der Auslöser für einen alles andere als alltäglichen Auftrag werden sollte. Ein vom Weltfußballverband FIFA eingesetztes Broadcast-Unternehmen hatte sich bei dem Geschäftsführer des Kommunikationssystem-Unternehmens Schubert IT aus Verden gemeldet und gefragt, ob seine Firma die Glasfaserkabel für die Fußball- Weltmeisterschaft in Brasilien verlegen könnte. Der überraschte Schubert bat um ein Treffen – „wenn jemand etwas in der Größe anfragt, sehe ich ihm gerne in die Augen“ – und bekam den Zuschlag.

Das war im November 2013. Jetzt, gut sieben Monate später, steht das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien vor der Tür. Thomas Schubert und sieben weitere Kollegen sind mit vor Ort, schließen ihre Arbeit im Gastgeberland derzeit ab. Die Kabel sind verlegt, die ganze Welt kann die Partien verfolgen – und hat das zum Teil auch der Firma aus dem vergleichsweise beschaulichen Verden zu verdanken. „Das ist alles schon eine spannende Geschichte“, meint Thomas Schubert. Und eine teure gleich dazu. Verdienen, sagt der 43-jährige, werde er mit dem Brasilien-Auftrag nicht sonderlich viel. Ihm gehe es viel mehr ums Prestige.

 

Von Rio bis ins Amazonas-Gebiet

Seit etwa sieben Wochen ist die Schubert-IT-Crew an sämtlichen Austragungsorten tätig: vom Estadio do Maracana in Rio de Janeiro bis zur Arena Amazonia in Manaus. Ihre wasserdichten Glasfaserkabel-Boxen empfangen ab kommenden Donnerstag die Signale der Kameras und leiten diese an die sogenannte Broadcast-Zentrale des jeweiligen Stadions weiter. Von dort werden sie laut Schubert vermutlich über Satellit in die Broadcast-Zentrale nach Rio de Janeiro übermittelt – und damit an den zweiten Ort, an dem Glasfaserkabel der Marke Schubert ins Spiel kommen. Sie verteilen die Bilder dort an die verschiedenen Fernsehstationen aus aller Welt, die dann wiederum die Zuschauer an den Bildschirmen versorgen. Und das in bestmöglicher Qualität. „Glasfaser kann ohne Störung übertragen“, erklärt Schubert die Vorteile der dünnen, bunten Kabel. Stellt sich nur die Frage, wie das Unternehmen, das seine Räumlichkeiten im Verdener Stadtteil Dauelsen hat und zwölf Mitarbeiter beschäftigt, überhaupt auserwählt wurde. Wir arbeiten seit Jahren an unserer Internetseite und generieren so einen großen Teil unserer Neukunden“, sagt Thomas Schubert. Auch das eingangs erwähnte Broadcast-Unternehmen wurde so auf seinen Betrieb aufmerksam. Zudem gebe es nur wenige Firmen, die Projekte dieser Größenordnung umsetzen können, ergänzt Schubert. Seine zählt sich dazu.

 

Ein zweites und drittes Standbein

Das Geschäft mit Glasfaserkabeln ist aber nicht das einzige, mit dem Schubert IT Geld verdient. Eine weitere Säule bilden Wartung und Betrieb von Computer- und Server-Netzwerken. „Weil viele Glasfasern am PC angeschlossen sind, machen wir den Bereich mit“, erklärt Schubert. Allerdings nur regional, denn bei größeren Entfernungen könne man bei auftretenden Problemen nicht schnell reagieren. Säule Nummer drei nennt sich Gebäudeautomation. „Damit ist sämtliche Kommunikation in einem Gebäude gemeint“, erläutert Schubert, „von der Klingel über die Telefonanlage bis hin zur Videoüberwachung.“ Ziel sei, alle Geräte in einem Gebäude zu verbinden – etwa über eine App, mit deren Hilfe das Fernsehprogramm geändert, das Licht ausgeschaltet oder ein Blick auf die Überwachungskamera geworfen werden kann. „Da steckt eine Menge Potential drin“, ist Schubert überzeugt. Ebenfalls überzeugt ist der gelernte Elektroniker davon, dass Deutschland den WM-Titel holt. Allerdings wird er das erst äußern, wenn er wieder zu Hause ist – aus einem ganz bestimmten Grund. „Die Brasilianer sind extrem fußballverliebt. Daher darf man dort nichts anderes sagen, als dass Brasilien Weltmeister wird“, sagt Schubert.

Quelle: Weser Kurier
Sonntag, 08. Juni 2014
Justus Seebade

Schubert IT GmbH
Störtebekerstr. 13
27283 Verden

Fax
04231 / 90 123 99

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