Voll im Bilde dank Glasfaser
Verdener Firma Schubert IT mitverantwortlich für gute Bilder der Fußball- WM
Ein Anruf aus Hessen im Herbst vergangenen Jahres brachte Thomas Schubert und seinen Betrieb ins Spiel. In der Nähe von Frankfurt/Main ist das Unternehmen beheimatet, das im Auftrag der Fifa alle zwölf Stadien mit Glasfasern verkabelt. Schubert und sein Team müssen dann dafür sorgen, dass die vielen Leitungen auch miteinander verbunden werden und funktionieren.
„Die Konditionen sind nicht supertoll“, erstickt Schubert sämtliche Spekulationen im Keim, seine Firma habe mit dem Auftrag finanziell jetzt das ganz große Los gezogen. Aber natürlich erhofft sich der Verdener eine gute Werbung und Nachfolgeaufträge von dem Einsatz in Brasilien.
Bis zum 6. Juni müssen er und seine Techniker ihre Arbeit abgeschlossen haben. Dann übernehmen die Frankfurter wieder die Regie. Über die Schubertsche Internetseite sei die hessische Firma auf ihn aufmerksam geworden, berichtet der IT-Fachmann. Glasfaser wird zwar immer unverzichtbarer bei der Datenübertragung. Dennoch gebe es nur wenige derart spezialisierte Unternehmen, erklärt der Verdener nicht ohne Stolz die Suche übers Internet.
In der kommenden Woche macht sich der erste Mitarbeiter auf den Weg nach Brasilien, Thomas Schubert und sechs weitere Experten fliegen Ende des Monats hinterher. Sechs Wochen haben die Männer Zeit, um rund 1 000 Boxen, Verteilerkästen ähnlich, in den zwölf Stadien zu installieren. In den unscheinbaren Plastikbehältern laufen die Glasfaserleitungen der 26 Stadionkameras zusammen. Von dort werden die Bilder weiter geleitet zu großen Anlagen, die das Spektakel via Satellit die zunächst ins Broadcast-Centre von Rio und von dort in die ganze Welt übertragen.
Angesichts des globalen Fußball-Fiebers also eine riesige Verantwortung, die auf Schubert und seinen Systemtechnikern lastet. Doch der 43-Jährige sieht dem Job (noch) gelassen entgegen. Im Prinzip sei der Auftrag ja nicht größer als andere, sondern „nur weiter weg“.
Sorgen macht sich der Verdener eher darum, dass zwei Drittel der Belegschaft, Chef inklusive, eineinhalb Monate lang über ganz Brasilien verteilt sind, statt in Deutschland zu arbeiten. Damit das Tagesgeschäft in dem Betrieb an der Störtebekerstraße reibungslos weiterläuft, werden weitere Kräfte angeheuert. Auch ein Notfallplan steht.
Überhaupt: Was die IT Team zur Vorbereitung machen konnte, ist getan. Jeder Mitarbeiter wurde noch einmal speziell für diesen Auftrag geschult; Verbindungen in den Boxen sind vormontiert und schon zu Beginn des Jahres verschifft worden. „Mehr Material, mehr Maschinen, mehr Messgeräte“, zählt Thomas Schubert auf, was noch alles in die Container wanderte, „um höhere Gewalt auszuschließen, soweit es geht.“
Doch trotz aller Planung: Auf eines wird auch Thomas Schubert keinen Einfluss nehmen können. „Mit den Spielergebnissen haben wir nichts zu tun.
VAZ vom 02.04.2014